Schauspiel von William Mastrosimone
Regie: Claudia Loy
Ensemble TAM OST in Zusammenarbeit mit dem Theater „Das Narrenschiff“, Wasserburg

Claudia Loy und Jörg Herwegh
ovb 11.2010, Margrit Jacobi
Wenn aus Träumen Wahrheit wird

Claudia Loy und Jörg Herwegh
Sie könnten nicht gegensätzlicher sein, die hypersensible, ja neurotische Verkäuferin Rose und der raubeinige Trucker Cliff. Doch einsam sind sie beide und daher nimmt Rose den fremden Typen, der in ihren Laden kam, mit zu sich. William Mastrosimone, einer der meist gespielten amerikanischen Autoren, erzählt in seinem Stück „Tagträumer“ einfühlsam die langsame Annäherung zweier grundverschiedener Menschen. Claudia Loy, die auch Rose verkörpert, brachte jetzt das Schauspiel in einer dichten und sensiblen Inszenierung im TAM OST in Rosenheim zur Aufführung.
echo 09.2010, Margrit Jacobi
„Tagträumer“ im TAM OST in Rosenheim

„What a day for a daydream“, dieser Song, den „Lovin‘spoonful“ vor vielen Jahren populär machten, ertönt, wenn sich der Vorhang auf der Bühne im TAM OST zur Première des Stückes „Tagträumer“ öffnet. Claudia Loy inszenierte das Schauspiel des erfolgreichen amerikanischen Autors William Matrosimone über die langsame Annäherung zweier völlig konträrer Charaktere mit großem Einfühlungsvermögen, mit Gespür für den Rhythmus im Geschehen. Sie selbst spielt berührend die Figur der Rose, einer neurotischen jungen Frau mit zwanghaften Ängsten, mit großer Verletzbarkeit, mit Sehnsucht nach Liebe, nach einer heilen Welt.
Mit Jörg Herwegh als raubeinigem Trucker Cliff stand ihr ein absolut professionell agierender Partner zur Seite, der in beeindruckender Darstellung die Wandlung des Cowboys der Landstraße zu einem berührbaren Mann aufzeigt. Wenn die Verkäuferin Rose diesen Kerl, der in ihrem Laden vorbeischaute, mit zu sich nimmt, denkt sie an Zuneigung, er an ein schnelles Abenteuer. Hier prallen zwei Welten ziemlich krass aufeinander. Roses Bleibe, ein spärlich möbliertes Zimmer mit einem brettervernagelten Fenster, lässt weder Licht noch Luft herein. Rose hat das Leben draußen ausgesperrt, sich aber damit eingekerkert. In Tagträumen flüchtet sie sich weg von Grausamkeit, von Verletzung und Lieblosigkeiten. Cliffs flapsiger Humor, sein derber Realismus, all das stößt sie nur ab.
In hysterischen Ausbrüchen erzählt sie von ihren traumatischen Erlebnissen. Cliff findet erst keinen Zugang zu diesem zerbrechlichen Wesen. Doch wenn er ihr die Härten seines Truckerlebens aufdeckt, erkennt sie auch die Verwundbarkeit dieses scheinbar abgebrühten Burschen. Wie ein Lichtstrahl kann er ein kleines kurzes Lächeln in ihre ernste Mimik zaubern, wenn er ihr vom unendlichen Meer erzählt. Doch bis beide am Ende zusammen aufbrechen, um aus ihren Träumen Wirklichkeit werden zu lassen, müssen sie ihre Verschiedenheit akzeptieren, um so Gemeinsamkeit entwickeln zu können.
Tragik und Komik liegen in dieser Geschichte ganz nah beieinander. Die Balance zwischen beidem gelang Claudia Loy in ihrer Inszenierung ausgezeichnet. Eindrucksvoll in Regie und Darstellung, ist diese Aufführung eine Bereicherung im Theatergeschehen der Stadt.
Fotos: Sebastian Huber
PREMIERE: Fr 19. November 2010
WEITERE TERMINE
Sa 20 November
Fr/Sa 26/27 November
So 28 November
Fr/Sa 03/04 Dezember
Spielbeginn:
Freitags und Samstags 20 Uhr,
Sonntags 17 Uhr
Einlass:
ca. 15 Min. vor Spielbeginn
Im ENSEMBLE TAM OST
Regie: | Claudia Loy |
Bühne: | Ensemble |
Licht/Ton: | Ensemble |
Kostüm: | Ensemble |
Fotografie: | Sebastian Huber |
Plakat: | Alexander Schoenhoff |
Schauspieler | als |
Claudia Loy | Rose |
Jörg Herwegh | Cliff |