Tanztheater Trés Orange
Regie: Ensemble
ovb 6.12.2006, von Margrit Jacobi
Kirschblüten zum Adventsbeginn

„Kirschblütenhügel“ heißt das Stück des Tanztheaters „Très orange“, das Monika Hagitte, Karin Kaintzl-Schön und Alexandra Geyer, die für die erkrankte Katja Pütz eingesprungen war, zweimal im Rosenheimer Theater am Markt aufführten.
Kirschblüten zum Adventsbeginn mögen zwar ungewöhnlich sein, doch passten die verschiedenen künstlerischen Ausdrucksmittel sehr gut in die vorweihnachtliche Zeit, die ja auch „die besinnliche Zeit“ genannt wird. In Schwarz gekleidet bewegen sich die drei Frauen langsam über die dunkle Bühne, hell wie ein ferner Horizont leuchtet das Band der Frontseite, weiß schimmern die unzähligen Kirschblüten, geformt aus Papier, auf dem Boden.
Wunderbar unterschiedlich sind diese „Très oranges“. Eine sehr schlank und zugleich muskulös, die andere weicher in ihren Formen und schließlich die dritte mit üppig weiblichen Rundungen sind sie zusammen anschauliche Beweise vielfältiger Schönheit der Frauen. Sie werfen Kusshändchen ins Publikum und spitzen erotisch den Mund, wandern Arm in Arm unterm grünen Dach des Schirms.
Dazu schreibt eine von ihnen mit Kreide an eine Tafel über das Liebesgebaren des Pfaus, der Taube, des Skorpions und des Käfers. Westliche und östliche Poesie schlägt eine Brücke zwischen den Kulturen, wenn bildreiche Lyrik von Ingeborg Bachmann und drei japanische Haikus gesprochen und manchmal gesungen werden, begleitet von Klavierspiel, das stimmig die musikalischen Akzente setzt.
Die Besteigung des Kirschblütenhügels bindet pantomimische, tänzerische Elemente ein, berührt in ihrer Melancholie, erfreut mit Dynamik und Lebenslust, zeigt Liebe, Schmerz, Trennung, Erfüllung, Einsamkeit oder zärtliche Berührung auf. Schön sind die Bilder, die dabei entstehen, die Blüten des Kirschbaums werden mit vollen Händen empor geworfen, sie fallen wie Blütenregen, sind weiche Unterlage, sie stieben auseinander beim wilden Tanz der schnellen Füße.
„Erklär mir die Liebe“ heißt eines der Gedichte von Ingeborg Bachmann und ein Haiku von Rotsu sagt: „Kirschblütenhügel - der Stein, auf dem ich schlafen werde, wird weich sein.“ Sehr berührend und einfühlsam haben „très orange“ in Spiel, Tanz, Malerei und Musik ihr Publikum erfreut, schade dass nicht mehr Zuschauer gekommen waren.
Sa 01. Dezember 2006
sowie eine weitere Vorführung
Spielbeginn:
Samstags 20 Uhr
Einlass:
ca. 15 Min. vor Spielbeginn
Im ENSEMBLE TAM OST
Regie: | Ensemble |
Bühne: | Ensemble |
Licht/Ton: | Carsten Schmidt |
Kostüm: | Ensemble |
Schauspieler | |
Alexandra Geyer | |
Monika Hagitte | |
Karin Kaintzl-Schön |