Komödie von Volker Mario Wirz
Regie: Klaus Einsele

Jutta Schmidt und Gerhard Schmid
Felix Schrull fühlt sich nur in seinem kleinen Zimmer geborgen – ein Weltflüchtling mit Goldfisch, Fernsehapparat und handsignierten Schauspielerfotos.
Die Ruhe ist hin, als sich die arbeitslose Schauspielerin Sandra Sarottini mit schrillanstrengender Selbstverständlichkeit und allerlei Habseligkeiten bei ihm einquartiert. Sie spielt den kommenden Hollywood-Star, überspielt damit aber auch die Realität, bei allen Regisseuren und Agenten durchgefallen zu sein.
Erst ist der schüchterne Sonderling ebenso verdutzt wie sprachlos. Aber dann sorgen die beiden für einen menschlichen Kleinkrieg – und ein komödiantisches Feuerwerk!
OVB 24.02.2012, Kritik von Margit Jacobi
(Original siehe: https://www.ovb-online.de/rosenheim/kultur/zicke-zimmer-2289794.html)
PREMIERE VON „NEST FÜR EINEN STAR“
Zicke im Zimmer

Gegensätze ziehen sich an, sagt man. In der Komödie „Nest für einen Star“ von Volker Mario Wirz ist davon erst einmal nichts zu spüren. Der Tag, an dem Sandra Sarottini, der verhinderte Hollywoodstar, Felix Schrulls bescheidene Bude und ihn selbst in Beschlag nahm, raubte dem weltabgewandten Sonderling Ruhe und Frieden.

Klaus Einsele inszenierte das Stück für das Theater am Markt im TAM OST und hat mit Jutta Schmidt und Gerhard Schmid die Rollen der schrillen Möchtegerndiva und des schüchternen jungen Mannes absolut stimmig besetzt. In der Kulisse einer einfachen Bleibe mit Bett, Kleiderständer, altem Sessel und Küchenbord verfügt Felix über das Privileg der Arbeitslosen, er hat Zeit. Die widmet er seinem Goldfisch Schiwago und dem Sammeln von Autogrammen auf Starpostkarten. Vor zwei Jahren bat er eine junge Seriendarstellern (Es war ihre einzige Rolle!) um ein signiertes Foto und nun kommt das Original ungebeten in sein schlichtes Heim. Unordnung und Verwirrung brechen über Felix herein.
Jutta Schmidt setzt die arrogante Zicke ohne Engagement köstlich in Szene, ist egozentrisch, schrill, anmaßend und hysterisch. Vom bezirzenden Augenaufschlag bis zum herrischen Befehlston passt alles in ihrem Spiel.

Gerhard Schmid hat ein bisschen etwas vom jungen Heinz Rühmann. Er verkörpert den bescheidenen Einzelgänger, der seine Contenance erst verliert, wenn andere längst explodiert wären, überzeugend und liebenswürdig. „Bevor sie kam“, sagt Felix, “ glaubte ich an Gott. Aber so boshaft kann der nicht sein !“ Die joblose Aktrice scheucht Felix als Butler, Zofe und Koch umher, bis der sich endlich ihren Allüren entnervt verweigert. Als sein Star aber nach 29 chaotischen Tagen weiterfliegen will, ergreift ihn Panik. Er hat sich an Sandra und ihren Terror gewöhnt. Sein starres Leben war in Bewegung geraten. Ob er den Sprung in die Welt da draußen mit ihrer Hilfe wagt?
Regisseur Klaus Einsele verlieh dem Boulevardstück in seiner Inszenierung den entsprechenden Schwung. Seine Darsteller übersetzten die Figuren des Stückes mit Witz und Charme in gelungener Bühnenpräsenz. Schade, dass nicht mehr Zuschauer zur Première gekommen waren, denn Amüsement ist garantiert.
PREMIERE: Sa 21. April 2012
WEITERE TERMINE
Fr/Sa 27/28 April
Fr/Sa 04/05 Mai
So 06 Mai
Fr/Sa 11/12 Mai
Fr/Sa 18/19 Mai
Spielbeginn:
Freitags und Samstags 20 Uhr,
Sonntags 17 Uhr
Einlass:
ca. 15 Min. vor Spielbeginn
Im ENSEMBLE TAM OST
Regie: | Klaus Einsele |
Bühne: | Ensemble |
Licht/Ton: | Klaus Lüders |
Kostüm: | Ensemble |
Fotografie: | Renate M. Mayer, Woifi Gschwendtner |
Plakat: | Alexander Schoenhoff |
Schauspieler | als |
Jutta Schmidt | Sandra Sarottine |
Gerhard Schmid | Felix Schrull |