Plädoyer für die Bühnenkunst
von Hendrik Heuser, OVB
(Originaltext siehe : http://www.ovb-online.de/rosenheim/rosenheim-stadt/plaedoyer-buehnenkunst-4214738.html)
Vereinsvorsitzende Renate M. Mayer hielt ein engagiertes Plädoyer zur Notwendigkeit der Bühnenkunst im „digitalen Zeitalter”.
Es sind fast zehn Jahre vergangen, seit Rosenheims quirligste Bühne aus ihrer Gründungslokalität, dem ehemaligen „Kurbelkino” an der Färberstraße, in die Chiemseestraße umgezogen ist. Schritt für Schritt wurde das Domizil technisch aufgerüstet.
Und so gibt es inzwischen eine festinstallierte Bühne sowie neue Zuschauerpodeste mit einer sicherheitsdienlichen Bodenbeleuchtung. Zum Stehempfang kamen neben ausgewiesenen langjährigen Theaterfreunden auch Vorstände der befreundeten Rosenheimer Theater sowie Christian Poitsch, Vorsitzender des Rosenheimer Kulturforums, dem umfassenden Dachverband der Kulturschaffenden in Stadt und Landkreis.
Vereinsvorsitzende Mayer dankte zunächst Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer und der Stadt für die geleistete Unterstützung, dann sprach sie den Landkreis-Kulturreferenten an:
„Mit der Anwesenheit von Christoph Mayer-Gehring als Vertreter des Landkreises schließt sich ein besonderer Kreis, denn er hat als erster Regisseur nach Toni Müller 1985 ‚Draußen vor der Tür’ inszeniert, gehört also zum Urgestein dieses Theaters.”
Mit diesem Festabend feiere der Theaterverein und die Theaterschenke ihr gemeinsames Jubiläum. Denn beide gebe es nur im Doppelpack.
„Was wäre das Theater ohne seine Kneipe, was wäre die Schenke ohne ihren Wirt Hans Anker, der vor 30 Jahren kurzentschlossen sein Leben in den Dienst der informellen Kulturarbeit gestellt hat?”, fragte Mayer. Spontaner Beifall der Gäste war der Dank für Ankers Engagement.
Dann kam Mayer auf das Besondere der darstellenden Kunst zu sprechen: „Überflutet und umzingelt von Bildern, die uns der Wirklichkeit entfremden, wird das analoge Theater in dieser zunehmend digitalisierten Welt immer notwendiger.” Je mehr digitale Kommunikation stattfinde, umso mehr gehe der Blick auf das greifbare Leben verloren, auf den unwiederholbaren Augenblick.
Unwiederholbare Augenblicke
Wer den Menschen spiele, ihn durch seinen Körper und durch sein Gesicht zur Schau stelle, der werde auch immer als leibhaftige Person wahrgenommen. Dieses Erlebnis lasse sich einfach nicht konservieren, an dem müsse man teilhaben.
Das Gitarrenduo Helmut Huber und Klaus Hauenstein griff auf der Bühne in die Saiten und nach „Ein Schiff wird kommen” brachte Huber im Zusammenspiel mit Klaus Schöberl Auszüge aus der Produktion „Leonce und Lena” von 2005.
Mit einer sehr persönlichen Ansprache würdigte Oberbürgermeisterin Bauer das langjährige Wirken Mayers und aller, die diesen Thespiskarren durch Rosenheim gezogen haben: „Das tut unserer Stadt gut!”
Bilder: Alexander Schoenhoff